Chronik 1874 - 2024

Es ist ein langer Weg zurück bis zu dem Tag, an dem in einer vom Gemeinderat am 18. Januar 1874 einberufenen Versammlung die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Höchst beschlossen wurde.
Sicherlich aus der Not heraus geboren und in Erkenntnis, der verheerenden Gewalt des Feuers am besten und damit dem Verlust von Hab und Gut mit entschlossenen, mutigen Männern entgegentreten zu können. Damals taten sich 64 Männer zusammen und erklärten sich bereit, uneigennützig und durch Einsatz ihrer ganzen Person Hilfe zu leisten bei Feuersnot unter Behelligung des alten Spruches:

"Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr"

 

Die Führung der Wehr übernahm, wie aus der Erinnerungsgeschichte der Höchster Wehr ersichtlich ist, Adam Lohnes. Er war der erste Feuerwehrkommandant. Damit begann vor nunmehr 140 Jahren eine Entwicklung, auf die heute mit Stolz und Anerkennung zurückgeblickt werden kann.

Dem Feuer wird überall der Kampf angesagt

Der Entschluss, auftretenden Bränden mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln energisch zu Leibe zu rücken, muss zur Zeit der Gründung der Höchster Wehr nicht nur allein die Höchster Bürger beschäftigt haben, denn es existierten bereits auch in vielen Orten unserer Heimat schon gleichartige Hilfsgemeinschaften oder wurden in den folgenden Jahren noch ins Leben gerufen. Überall erkannten die Menschen, dass einzig und allein in der Bereitschaft zur Brandbekämpfung das Heil für jedermann zu suchen sei und so blieb es auch nicht aus, dass für Höchst bereits 1877, also drei Jahre nach Gründung der Wehr, eine lokale Brandbekämpfungsverordnung aufgestellt wurde, die damals Bürgermeister Olt zusammen mit dem Kommandanten Gieß herausgab.
Kommandant Gieß war der zweite Kommandant der Wehr. Er fungierte gleichzeitig als Kreisbrandinspektor. Seit dem Jahre 1877 existierte übrigens neben der Freiwilligen Feuerwehr auch die Pflichtfeuerwehr. Die von Höchst aufgestellte Brandbekämpfungsverordnung wurde später um 1890 herum als Gesetz im Großherzogtum Hessen eingeführt.

Ausrüstung mangelhaft

Was die Ausrüstung der damaligen Feuerwehr anbelangt, ist diese sehr bescheiden gewesen. Die Geschichte der Wehr enthält darüber folgende Angaben. An Feuerlöschgeräten waren vorhanden:

  • 1 vierrädrige alte Spritze mit sogenanntem Schwanenhals (aus dem 18. Jahrhundert)
  • 1 vierrädrige Landspritze von Metz (Heidelberg)
  • 1 zweirädrige Spritze (ein Geschenk der Aachen-Münchener-Feuergesellschaft)
  • 1 tragbare Buttenspritze unbekannten Alters
  • 3 große Feuerwehrleitern, schwer und unhandlich
  • 4 Feuerhaken
  • 76 lederne und 50 Feuereimer aus Hanf.

Es heißt weiter, dass der Zustand der Gerätschaften mangelhaft und zum Teil für den sofortigen Gebrauch gänzlich ungeeignet war. So gesehen hatten es die Vorgänger unserer heutigen Feuerwehrmannschaft um ein ganz Beträchtliches schwerer, ihren freiwillig übernommenen Aufgaben gerecht zu werden.

Einnahmen durch "Feuereimer-Geld"

Trotzdem verlor man nicht den Mut, übte fleißig Brandbekämpfung und war besorgt, die Ausrüstung entsprechend den zur Verfügung stehenden bescheidenen Mitteln zu verbessern. Hierbei leistete verständnisvolle Mithilfe der frühere Bahnmeister und spätere Rechnungsführer Jung. In diesem Zusammenhang darf auch ein Gemeindebeschluss vom 30. März 1796 angeführt werden, der jeden neu aufgenommenen Ortsbürger verpflichtete "Feuereimer-Geld" zu bezahlen.
Inwieweit die Höchster Freiwillige Feuerwehr nach ihrer erst beinahe einhundert Jahre später erfolgten Gründung hiervon ebenfalls profitieren konnte, ist nicht mehr bekannt. Stattdessen berichtet aber die Chronik von dem ersten Einsatz des jungen Höchster Vereins, der noch im Gründungsjahr im Herbst 1874 erfolgte. Bei einem Großbrand in Neustadt leisteten die Männer erfolgreiche Hilfe.

Es geht aufwärts

Einen neuen Wechsel in der Führung brachte das Jahr 1890. Der Wehrkommandant Gieß wurde nach Heppenheim an der Bergstraße versetzt. An seiner Stelle übernahm L. Flath das Kommando. Unter seiner Führung erlebte die Wehr eine großartige Aufwärtsentwicklung, begünstigt durch die besser werdenden Voraussetzungen für den schnellen, tatkräftigen Einsatz der Männer.

Vom Ledereimer zur Motorspritze

Eine große Hilfe für die Brandbekämpfung schuf die Gemeinde ihrer Feuerwehr durch den umfangreichen Ausbau des Ortswassernetzes und mit der Errichtung von Hydranten. Damals schrieb man das Jahr 1895. Um diese Zeit wurde auch eine neue Saug- und Druckpumpe für die Wehr angeschafft, die für die Verhältnisse um die Jahrhundertwende einen großen Fortschritt bedeutete. Der erste Entwicklungsabschnitt wurde mit dem 25-jährigen Jubiläum beendet. Damit war diese Gemeinschaftseinrichtung auch aus den Krisenzeiten heraus und es durfte den weiteren Jahren mit großen Hoffnungen entgegengesehen werden. Zwar wechselte immer wieder mal die Zahl der aktiven Zugehörigen, jedoch im großen und ganzen ging es aufwärts.

Der erste Weltkrieg fordert Opfer

1907 übergab Feuerwehrkommandant Flath sein Amt an Wilhelm Pilger, der diesen Posten bis zum Jahr 1919 bekleidete. In diese Zeit fiel der 1.Weltkrieg, der große Lücken in den Mannschaftsbestand riss. 30 Männer zogen ins Feld. Neuanschaffungen waren weder in den Kriegsjahren, noch lange Zeit danach möglich. Es hieß immer wieder: kurz treten. Viele Jahre lang. Kommandant Jean Lust schied 1932 aus. Das Führungsamt ging an Philipp Mark über. Damit hatte seit Bestehen der Wehr zum 5. Male der Kommandant gewechselt. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahr 1933 wurden sämtliche Feuerwehren zum Reichsverband der Feuerlöschpolizei zusammengeführt. Damit verbunden war eine vom Reich herausgegebene einheitliche Übungs- und Exerzierordnung.

Nach Phillip Mark - Georg Friedrich

Und wieder erfolgte 1939 ein Kommandantenwechsel, weil Mark zur Wehrmacht einberufen wurde. Es rückte Georg Friedrich nach. Unter seiner Leitung wurde im September 1939 die erste Motorpumpe in Betrieb genommen. Der „Handbetrieb“ gehörte fortan der Vergangenheit an. Man hatte in der Brandbekämpfung einen großen Schritt nach vorn getan.

Notzeit 2. Weltkrieg

Dann stand der 2. Weltkrieg vor der Tür. Wieder musste die Freiwillige Feuerwehr Höchst „zur Ader lassen“. Viele Kameraden kamen nicht mehr zurück. Die Daheimgebliebenen bewiesen bei zahlreichen Einsätzen durch gesteigerte Hilfsbereitschaft ihr Verständnis für die Nöte der Zeit, was an dieser Stelle ganz besonders herausgehoben sei. Mit der Kapitulation und dem Einmarsch der Amerikaner im Jahr 1945 brach das gesamte Feuerlöschwesen zusammen. Erst 1946 erweckte Bürgermeister Eisenhauer die Wehr wieder zum Leben. Mit der Weiterführung der Hilfstruppe wurde Philipp Schnellbacher beauftragt. Seine besondere Sorge galt der Ausbildung der ihm zugeteilten Männer und der Einsatzbereitschaft der Gerätschaften, die sich leider nicht im besten Zustand befanden. Es beginnt die Zeit der Materialknappheit, Neuanschaffungen konnten nicht gemacht werden. Nur langsam wurde es wieder besser.

Gerhard Trautmann 14 Jahre Ortsbrandmeister

1952 übernahm Brandmeister Trautmann die Wehr. In den nun folgenden Jahren ging es mit der Wehr aufwärts. Junge Wehrmänner kamen hinzu. Das große Unwetter am 19. Mai 1953 war die Bewährungsprobe für alle Wehrmänner. Wer bis dahin nicht den Wert dieser Hilfsgemeinschaft erkennen wollte, wurde jetzt eines Besseren belehrt. Im Herbst 1959 herrschte große Freude unter den Wehrmännern, das erste Motorfahrzeug (LF 8) nahm im Gerätehaus seinen Platz ein.
1960 kaufte sich die Wehr aus eigenen Mitteln einen Gebrauchtwagen, der von den Feuerwehrkameraden in vielen Stunden uneigennütziger Arbeit zu einem Mannschaftswagen umgebaut wurde. 1966 wurde der Fuhrpark um ein weiteres Fahrzeug vergrößert, Gemeinde und Wehr hatten durch gemeinsam aufgebrachte Mittel ein Tanklöschfahrzeug gekauft.

Dreier-Gremium übernimmt Führung

Nach einem kurzen Führungswechsel, Brandmeister W. Kroll löste 1965 G. Trautmann ab, wurde die Freiwillige Feuerwehr durch ein Dreier-Gremium verwaltet und geführt. Willi Bardohl, als 1.Vorsitzender der Wehr ist als Geschäftsführer und Repräsentant tätig. Helmut Bingel (Ortsbrandmeister), sowie Philipp Friedrich (stellv. Ortsbrandmeister), sind für alle feuerwehr-technischen Belange der Wehr verantwortlich. Dieses neue Kommando brachte Reformen und setzte neue Maßstäbe. Es ist nicht zuletzt ihrer Aktivität, Tatkraft und Initiative zu verdanken, dass die Höchster Wehr in den Folgejahren zu einer schlagkräftigen, gut ausgerüsteten Gemeinschaft zusammengeschweißt wurde.
Mit der Gründung der Jugendfeuerwehr 1966, die heute mit ihren rund 20 Jugendlichen zu den bestausgebildetsten des Kreises zählt, wurde ein neuer Meilenstein in der Geschichte der Wehr gesetzt.

Höchst - Stützpunktfeuerwehr

Eine neue Epoche begann am 9. November 1969. Durch den Landrat des Kreises Erbach wurde die Freiwillige Feuerwehr Höchst bestimmt, als Stützpunkt ausgebaut zu werden. Im Rahmen dieses Ausbaues wurden der Wehr vom Land Hessen ein Schlauchwagen und ein Gerätewagen zur Verfügung gestellt.
Seit 1977 hatte Hauptbrandmeister Philipp Friedrich die Ämter des 1. Vorsitzenden und des Wehrführers inne. In den folgenden Jahren, während der Amtszeit von Bürgermeister Schäfer, konnte eine stete Verbesserung der Ausrüstung nach dem neuesten Stand der Technik erreicht bzw. erhalten werden: 1977 Anschaffung LF 16 (Außerdienststellung LF 8 von 1959), 1980 Anschaffung Drehleiterfahrzeug DLK 23/12, 1981 Anschaffung Einsatzleitfahrzeug ELW 1, 1984 Anschaffung Lichtmastfahrzeug, 1985 Ersatzbeschaffung Tanklöschfahrzeug TLF 16/25 (Außerdienststellung TLF von 1966).

Erneut Dreier-Gremium

Im Januar 1989 übernahm wiederum ein Dreiergremium die Führung, an der Spitze 1. Vorsitzender Jürgen Hild, Wehrführer Philipp Friedrich und dessen Stellvertreter Georg Hild. 1993 wurde Ulrich Weber aus den Reihen der Stützpunktwehr zum neuen Ortsbrandmeister gewählt. Sein Stellvertreter wurde Ulrich Bausch (Mümling-Grumbach).

Neues Feuerwehrhaus

Bei den Neuwahlen 1994 stellten Wehrführer P. Friedrich und sein Stellvertreter G. Hild ihre Ämter aus Altersgründen zur Verfügung. Ihre Nachfolger wurden Herbert Hild und Wilfried Specht. Die Freude unter den Wehrmännern im Jahr 1994 war groß: Nach über 20-jährigem kommunalpolitischem Hickhack konnte das neue Feuerwehrhaus an der Erbacher Straße nach nur 16-monatiger Bauzeit in Betrieb genommen werden. Im gleichen Jahr wurde mit Simone Jost die erste Feuerwehrfrau in die Reihen der Aktiven übernommen. Im Jahr 1996 bekam der Fahrzeugpark weiteren Zuwachs: ein Gerätewagen Gefahrgut GWG 1, angeschafft aufgrund der gestiegenen Risiken von Unfällen auf Straße und Schiene mit umweltgefährdenden Folgen.
1999 wurde das 125-jährige Jubiläum zusammen mit einem Kreisfeuerwehrtag über 4 Tage gefeiert. Ulrich Weber wurde als Ortsbrandmeister von Ulrich Bausch abgelöst. Dessen Stellvertreter wurde Herbert Hild. Im Jahr 2000 erfolgte die Ersatzbeschaffung des ELW 1. Durch die Änderung des Hess. Brand- und Katastrophenschutzgesetz (HBKG) änderte sich der Name der Stützpunktfeuerwehr wieder in „Freiwillige Feuerwehr“, der Ortsbrandmeister nennt sich nun „Gemeindebrandinspektor“.

Neuzeit - Nach dem Jahr 2000

Im Frühjahr 2001 wurde aus Vereinsmitteln ein gebrauchter VW-Bus angeschafft, auch um die gestiegenen Anforderungen als erfolgreicher Festveranstalter besser bewältigen zu können. Im Juli 2003 wurde ein Löschgruppenfahrzeug LF 20/16 als Ersatz für das 27 Jahre alte LF 16 beschafft. Die Normbeladung wurde umfangreich den örtlichen Belangen angepasst. So sind auf dem Fahrzeug eine Säbelsäge, eine Stihl Rettungssäge, eine Wimutec Zwillingssäge, sowie eine Motorkettensäge verladen. Das Weber Rettungsgerät mit jeweils 20m Schnellangriffsschlauch besteht aus einem Kombispreizer (Vario SPS 330) und einem Spreizer (SP 40). Neben der Feuerlöschkreiselpumpe FP 16/8 bzw. FP 20/10 wurde eine Hale CAFS Anlage Typ Foam-Master 3.5 und Kompressor HVC 90 eingebaut. Das Fahrzeug führt 2000 Liter Wasser und 200 Liter Class A/B Schaummittel mit.
Im Januar 2005 wurde Wilfried Specht zum 1.Vorsitzenden gewählt. Jürgen Hild hatte sein Amt nach sechzehn Jahren zur Verfügung gestellt.
Im Sommer 2006 beteiligte sich die Feuerwehr Höchst mit einem "Tag der Hilfsorganisationen" an den Feierlichkeiten zum Jubiläum "850 Jahre Höchst i. Odw." Im gleichen Jahr machten drei Supermarktbrände Schlagzeilen: Mitte Juni brannte ein Anbau des REWE-Marktes, zwei Wochen später wurde der komplette LIDL-Markt ein Raub der Flammen. Im September wurde noch ein Lagerzelt beim REWE-Markt durch Feuer zerstört. Brandursache war in allen drei Fällen Brandstiftung.
Nach der Einführung des "Freiwilligen Polizeidienstes" in der Gemeinde Höchst 2006 stellten sich viele Kameraden die Frage: "Was ist das Ehrenamt noch wert, wenn es bezahlt wird?" Wurde der Job der Hilfspolizisten doch mit 7,- EUR pro Stunde vergütet. Die Feuerwehrkameraden forderten selbst kein Geld, sondern einen Kompromiss hinsichtlich der Bezeichnung und mehr Anerkennung seitens der Politik. Nachdem alle Gespräche fruchtlos verliefen, traten im März 2007 der Gemeindebrandinspektor und sein Stellvertreter, sowie der Wehrführer von Höchst und sein Stellvertreter, von ihren Ämtern zurück. Am 21. März 2007 gab ein Großteil der Kameraden der Feuerwehr Höchst ihre Funkmeldeempfänger beim Bürgermeister ab. So musste die Feuerwehr zwei Wochen lang per Sirene alarmiert werden. Es wurde schließlich ein Kompromiss gefunden, wie der ehrenamtliche Feuerwehrdienst mehr Anerkennung findet, und die "stille Alarmierung" ging wieder in Betrieb. Auch die zurückgetretenen Führungskräfte wurden im Herbst 2007 bei einer außerordentlichen Dienstversammlung wieder in ihre Ämter gewählt. Über den Konflikt wurde landesweit in Presse, Rundfunk und Fernsehen berichtet.
Im April 2008 wurde ein Volkswagen Crafter als Ersatz für das abgenutzte, 18 Jahre alte MTF angekauft. Das Fahrzeug ist ein Allrounder, es dient zum Transport von Mannschaft und Einsatzmaterial. Auf dem Fahrzeug ist eine Rettungsplattform für LKW Unfälle verladen.
Im Januar 2010 vollzog sich im Vorstand der Feuerwehr ein erneuter Wechsel: Sven Schnellbacher folgte auf Wilfried Specht als 1. Vorsitzender, Sascha Schnellbacher ist der Nachfolger von Hans Speckenbach als Rechner. Im Jahr 2010 konnte eine Wärmebildkamera im Wert von ca. 13.000 EUR, dank einer großzügigen Spende der Firma Gebrüder Weigel, beschafft werden. Diese erleichtert vor allem die Arbeit der Atemschutzgeräteträger auf der Suche nach Personen in stark verqualmten Gebäuden erheblich.
Anfang 2012 wurde Sascha Hammann zum stellv. Wehrführer gewählt, da Frank Schnellbacher zum stellv. Gemeindebrandinspektor aufgerückt war. Im Herbst 2012 konnte, nach jahrelanger Vorarbeit, die neue Drehleiter DLA (K) 23/12 in Höchst begrüßt werden. Sie wurde am 1. Dezember 2012 feierlich in Dienst gestellt. Haupteinsatzbereich der Drehleiter ist die Menschenrettung. Im Korb oder über eine Krankentrage können gerettete Personen sicher nach unten befördert werden. Darüber hinaus kann die Drehleiter auch zur Rettung von Verletzten aus Tiefen benutzt werden. Mit einem Wasserwerfer am Korb kann entweder direkt von außen das Feuer bekämpft werden oder der Angriffstrupp kann vom Leiterkorb aus über den Balkon oder durch ein Fenster ins Gebäude eindringen. Für die Ausleuchtung einer Einsatzstelle können am Korb Flutlichtscheinwerfer angebracht werden. Die Rettungshöhe beträgt 23m. Das Fahrzeug wird auch für überörtliche Einsätze eingesetzt.
Zum 140jährigen Jubiläum fand im Juni 2014 ein Tag der Hilfsorganisationen in der Ortsmitte statt.
Im Jahr 2015 folgte ein Wechsel in der Wehrführung: als Nachfolger von Herbert Hild, welcher dieses Amt seit 1994 inne hatte, wurde Sven Hallstein gewählt. Als stellv. Wehrführer rückte Timo Keller nach.
Neue Fahrzeuge ersetzten ausgemusterte im Fuhrpark: 2017 stellte der Katastrophenschutz des Landes Hessen der Feuerwehr Höchst einen Schlauchwagen SW 2000 zur Verfügung, welcher auch überregional zum Einsatz kommt. Im Jahr 2019 erfolgte die Ersatzbeschaffung für das 34 Jahre alte TLF 16/25 in Form eines Staffel-Löschfahrzeugs StLF 20/25 mit modernster Ausstattung. Das ausgemusterte Tanklöschfahrzeug wurde 2022 der Feuerwehr Grafschaft im vom Hochwasser schwer geschädigten Ahrtal gespendet. 2021 wurde ein neuer Vereinsbus angeschafft.
Die Anzahl der Einsätze liegt schon einige Jahre auf hohem Niveau. Hervorzuheben unter vielen anderen sind der Vollbrand des CAP-Marktes 2017 und die Waldbrände bei Münster 2019 und 2022 in munitionsbelastetem Gebiet.
Die weltweite Corona-Pandemie stellte den Betriebsablauf der Hilfsorganisationen ab Frühjahr 2020 für gut zwei Jahre auf den Kopf. Betretungsverbot für die Feuerwehrhäuser, Ausfall des Übungsbetriebes in Präsenz, Absage aller Versammlungen und Veranstaltungen. Ausbildung konnte monatelang nur „online“ stattfinden. Eine Impfaktion des Odenwaldkreises ermöglichte eine bevorzugte Corona-Schutzimpfung für Feuerwehrkräfte.
Im April 2022 folgte Martin Dressler als 1. Vorsitzender auf Sven Schnellbacher, welcher dieses Amt seit 2010 begleitete. Zum Wehrführer wurde Timo Keller gewählt, sein Stellvertreter ist Robin Back.
Nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine ab Februar 2022 unterstützte die Feuerwehr Höchst mehrere humanitäre Hilfstransporte vor Ort logistisch. Durch die veränderte Sicherheitslage in Europa rückte zunehmend der Ausbau der kritischen Infrastruktur im Gemeindegebiet in den Blickpunkt. Die Notstromversorgung der Feuerwehrhäuser und der Trinkwasserversorgung, sowie der Aufbau von mobilen Notfallmeldestellen in allen Ortsteilen, wurde von der Politik angestoßen und von Feuerwehr und Gemeindeverwaltung maßgeblich umgesetzt.
Die Feuerwehr Höchst i. Odw. wird im Jahr 2024 150 Jahre alt!
Im Jubiläumsjahr hat die Feuerwehr Höchst 56 aktive Mitglieder, 39 Mitglieder der Jugendfeuerwehr, 17 Mitglieder der Alters- und Ehrenabteilung und 314 passive Mitglieder.

Höchst, im Januar 2024